Gregor Kuschmirz
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Location based Identities
Die digitale Information über unseren Aufenthaltsort nagt an unserem Orientierungssinn, Händler versuchen aus ihr Profite zu schlagen und Geheimdienste Staatsgefährder darüber aufzuspühren.

Noch wissen wir selbst am besten wo wir herkommen, wo wir überall waren und wer wir insofern in etwa sein könnten. Orte bestimmen – neben Familie, Beruf und persönlichen Erfahrungen – unser Selbstbild. Das gilt besonders für die Orte an denen wir aufwachsen, aber auch für die Stätten an denen wir uns später freiwillig oder gezwungener Maßen aufhalten. Und auch bei der Darstellung unseres Selbst gibt es kein effektiveres Mittel, als den Beleg an bestimmten Orten gewesen zu sein, zu arbeiten oder zu wohnen.

Die Auswahl “Location based Identities” fasst Arbeiten zusammen, die Orte, deren Eingrenzung und ihre identitätsstiftende Wirkung behandeln. Ein zentrales Werk ist die “Void Machine”. Für diese setzen sich Kuschmirz und Gnad mit dem Register eines Atlases auseinander. Sie schwärzten alle Orte, an denen sie jemals gewesen waren und inszenierten die einzelnen Bögen in einer interaktiven, raumgreifenden Installation, bei der die Anwesenheit des Publikums die Ortsnamen ihrer Leserbarkeit entzog. 'Train Time', ein Film von Saiz und Kuschmirz, spielt mit der Idee eines Monuments für Europa, einer kreisförmigen Zugstrecke, die Orte zu Uhrzeiten werden lässt. Magnetfelder machen den Ort ihrer Installation zum Bildinhalt und verweisen durch ihre Variabilität und kleine Packgröße zugleich auf das moderne Arbeitsnomadentum.


Void Machine


Eine interaktive, kinetische Installation über persönliche Aufenthalte und ihre indentitätskonstituierende Bedeutung. Die Installation bewegt die Seiten des Indexes eines Atlases an ineinander verschränkten Seilbahnen hin und her und wirft eine Videoprojektion derer Worte, die die Autoren zuvor im Verzeichnis geschwärzt hatten, auf diese. Die Nähe des Publikums bewirkt eine Beschleunigung der physischen Bewegung und eine ins Unleserliche gehende Vergrößerung der projizierten Schrift, während seine Abwesenheit die Motoren zum Stillstand kommen lässt und die Projektion ins Unleserliche schrumpfen lässt. Während die Ortsnamen – vormalige Aufenthaltsorte der Autoren – sich der Lesbarkeit entziehen, gewinnt die Position des Publikums im Raum an Bedeutung.
Void machine ist das Resultat der Zusammenarbeit von Fritz Gnad und Gregor Kuschmirz und wurde ermöglicht durch das Platine Festival | Holz, Räder, Atlas, Motoren, Kinect und andere Elektronik, Köln, 2013

interactive kinetic installation / kinect / location monitoring



Magnetfelder


Eine Serie minimalistischer Wandarbeiten, die Komplexe wie Leere, Ready-made und Nomadentum berührt. Jedes Werk besteht aus einem 2kg-Gewicht, einer dicken, farbigen Schnur, 3 Nägeln und einem Magneten. | Köln , 2017
contemporary nomadism / emptiness / gravity



Genie des Eaux


Die Skulptur, in der sich Materialien aus der Umgebung der ehemaligen Räumlichkeiten des 1814 Artspaces wiederfinden, thematisiert die koloniale Vergangenheit Chinas und die weltweite Angleichung der Kulturen. | Acryl auf Gips, Plastik, Shanghai, 2008

colonialisation / global props of culture / sculpture


Train Time


Ein Film, ein Buch und eine Ausstellung über die Vision eines Künstlers einen 2400km-langen Schienenkreis für einen Hochgeschwindigkeitszug zu erbauen, der durch seine geographische Position als Zeiger einer gigantischen Uhr fungieren würde und als Ganzes ein Monument für die Einheit Europas darstellte. Konzept und Idee stammen von Manuel Saiz, der bei der bei Dreh und Postproduktion des Films von Gregor Kuschmirz unterstützt wurde. | Logrono, Utrecht, Cologne, 2010-2011
European identity / time and space / art and politics

1: nach Christian Schüle in DIE ZEIT, 24.08.2017
2: nach Sophia Muckle in design report, Juni 2005
3: nach Jean Baudrillard in Transparenz des Bösen, Merve, 1992


Chase 75


Video-Loop, 75 Kameraeinstellungen, 75 Bewegungen Richtung Kamera, 75 Blickwinkel; | 3min., Kairo, 2008  

flowers in Cairo / video loop / Hase und Igel


Originalmaterial


Die interaktive Anwendung lädt Nutzer ein eine verlassene Fabrikhalle zu erkunden. Während des Rundgangs sammelt er oder sie Satzfragmente, die sich am Ende zu einer Art Gedicht zusammensetzen. Dieses wird schließlich neben einer abstrakten Darstellung der hypothetischen Wegstrecke des Nutzers dargestellt.
Grundlage der Arbeit sind Zeitungsausschnitte und 25 verlinkte Panoramafotos. Die Programmierung wurde maßgeblich durch Heike Siegert unterstützt. | Photographie und Code, München, 2002

interactive application / panoramic photography / position tracking / vertical syntax



Opening Machine


Die kinetische Opening Installation bewegte die Rollläden des im Erdgeschoss befindlichen Kunstraumes 'gez.' in Stuttgart auf und ab. Die Installation machte sich die Leichtläufigkeit der Rollläden und den Umstand der Eröffnungsausstellung zu Nutze. Angetrieben wurde die Mechanik durch 2 Wasserpumpen und ein System aus durchlöcherten Maurereimern. | Holz, Eimer, Schläuche, Wasserpumpen, Stuttgart, 2007
blinds / site-specific installation / programmatic publicity / water pumps



Void Machine  Videodokumentation | Köln, 2013

Shoot the Messenger!

Die Auswahl “Shoot the Messenger!” setzt sich mit der Ökonomie der Botschaft und dem Wandel ihrer Kanäle auseinander.
HYPERPUBLIC

Die Auswahl “HYPERPUBLIC” stellt Arbeiten, die sich mit Öffentlichkeit behandeln, in einen Zusammenhang. Im Zentrum steht die “Schüchterne Kamera”.
Shopping is for poor people.

Die Werke in “Shopping is for poor people” handeln auf unterschiedliche Weise vom Konsum.
Rare Window

Rare Window stellt Videoarbeiten aus den Jahren 2003 bis 2017 in einen ästhetischen Zusammenhang.