Shopping is for poor people. Der Geldbeutel ist heute für die meisten Bewohner industriell hoch entwickelter Staaten das kulturelle Ausdrucksmittel Nummer Eins.
Nicht durch Tanz, Musik oder Poesie drücken wir unsere Gruppenzugehörigkeit, unsere politischen Standpunkte und momentanen Befindlichkeiten aus, sondern durch modische Kleidung, kulinarische Vorlieben und Reisen in angesagte Städte oder besonders abgelegene Weltgegenden. All das kostet Geld, aber auch Zeit, denn das Gespühr für aufkommende Trends und angesagte Orte will ähnlich trainiert sein, wie das Spiel eines Musikinstruments oder fantasievolles Erzählen.
Durch die Zunahme der Warenvielfalt und der Informationen die uns bei jedem Kauf zugänglich sind, werden unsere Entscheidungen komplexer und zeitintensiver, aber nur selten wirklich besser. Wahrer Reichtum besteht heute insofern auch darin überhaupt keine Kaufentscheidungen fällen zu müssen.
Die Werke in Shopping is for poor people handeln auf unterschiedliche Weise vom Konsum. Mit seiner Performance “I won´t sell these things” konfrontierte Kuschmirz die Menschen auf einem Flohmarkt mit seinen liebsten und damit für ihn unverkäuflichen Dingen. Im Gemälde “Saigon 7” lenkt ein großflächiges Poster den Blick auf den globalen Warenverkehr, während im Vordergrund riesenhafte Menschen durch eine Stadtlandschaft stapfen. Verkaufsregal macht den Menschen als handelsübliches Lebensmittel für Kanibalen zur Ware und in der Serie Doorplates werden Fragmente aus Kassenzetteln zu Aushängeschildern möglicher Konsumorte. Saigon 7
Ein Acrylgemälde über den innerstädtischen Fussabdruck des globalen Warenverkehrs und den Einfluss von Algorithmen auf die künstlerische Produktion:
Das fotografische Motiv wurde, bevor es gemalt wurd in einer Weise behandelt, dass die Übertragung mittels Pinsel und Farbe kaum noch künstlerisches Handwerk, aber deutlich mehr Zeit beanspruchte, als eine traditionelle Umsetzung.|
Acryl auf Holz, 160x80cm, Köln, 2015/2016 cultural assimilation / fedex / algorithmic painting
I won´t sell these things.
Eine Performance und öffentliche Zurschaustellung von Kuschmirz´ liebsten Besitztümern auf dem wöchentlichen Karlsplatz-Flohmarkt in Stuttgart. I won ́t sell these things (Dinge, die ich nicht verkaufen möchte) fragte nach dem Wert persönlicher Dinge und regte eine Auseinandersetzung mit der Flohmarktwirtschaft an. | Performance, Stuttgart, 2007 dead stock / flea market / personal belongings
Doorplates
Eine Serie poetischer Paneele, die Textauszüge aus Kassenzetteln zeigen und in ihrer Farbigkeit Bezug auf vietnamesische Straßen- und Türschilder nehmen. |
Graviertes und gefärbtes Plexiglas, 35 x 48cm, Ho Chi Min City, 2010 poetry of commerce / vietnamese signboards / voucher art Things I own twice
Ein achsensymmetrische Anordnung aller Dinge, die im Kairoer Haushalt des Künstlers mehrfach vorhanden waren. | Verschiedene Dinge, Kairo, 2008 belongings / symmetry / wealth Verkaufsregal
Synthetisches Menschenfleisch und menschliche Organe – die Billigversion | Siebdruck und Lack auf Verpackungeng, Glasregal, Salz und Pfeffer, München, 2002 alternative canibalism / ecologic footprint / sythetic meat
1 - 3 nach César Rendueles, Soziophobie, edition suhrkamp, 2015
All Inclusive-Series Die Reihe ist leicht als Kommentar zur marktorientierten Kunstproduktion zu interpretieren. Auf Konstruktionen, die halb als Leinwand, halb als Skulptur erscheinen, sind Elemente abstrakter Malerei mit photorealistischen Menschenmengen, Wolken holländischer Landschaftsmalerei, grellen Gesichtern und konzeptionellen Titeln (graviert in Plastikschildchen) miteinander verbunden. Sich in unterschiedlicher Kombination wiederholende Elemente bieten dem Käufer ein breites Spektrum an Wahlmöglichkeiten. | 10 bemalte Objekte, Acryl auf Holzkonstruktionen, je 49x64x4cm, Ludwigsburg/Stuttgart, 2005/2006 acrylic painting / art market / custom tailored mass production