Gregor Kuschmirz
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hyperpublic
Transparente Tentakel globaler Datenkraken tasten durch unsere heimischen vier Wände. Diese haben dem Sog sozialer Medien und dem Komfort digitaler Dienstleistungen wenig entgegenzusetzen.

Schulterzuckend nehmen wir die Ausstattung unserer Städte und öffentlicher Verkehrsmittel mit Überwachungstechnologien hin, darüber rätselnd, wie wohl die Projektionen vom Rest unserer Leben aussehen mögen, die Algorithmen aus unseren digitalen Spuren schnitzen. Zwischen den Sphären des Privaten und des Öffentlichen wächst eine dritte Sphäre, eine Sphäre in der das, was einer Mehrheit als Privat gilt, für eine kleine Minderheit offen einsehbar ist. Mit der Erosion der Privtsphäre verändert sich der Begriff dessen, was als intim gilt. Zweifel und Reflexion verlieren ihr geschütztes Habitat.

Die Auswahl “HYPERPUBLIC” stellt Arbeiten, die sich mit Öffentlichkeit auseinandersetzen, in einen Zusammenhang. Im Zentrum steht die “Schüchterne Kamera”. Durch den Upload von "Public Trash", einer endlosen Fotoserie von Müll in der Öffentlichkeit, kommentiert Kuschmirz die Verstopfung der digitalen, sozialen Netze durch hemmungslosen Fotonarzismus, während Schmidt und Kuschmirz sich mit ihrem bettenlden Baksheeshboy mit Empathie in der Öffentlichkeit auseinandersetzen.


Die Schüchterne Kamera I + II


Eine interaktive Installation über das menschliche Bedürfnis wahrgenommen zu werden: eine Überwachungskamera, die von der Decke herab hängt, wendet sich ab, sobald jemand ihr Sichtfeld betritt. Wenn die Kamera von Menschen umringt ist, unterbricht sie das Videosignal, das an einen Bildschirm in der Nähe gesendet wird.
Die schüchterne Kamera wurde 2007 erstmals vorgestellt und 2013 im Rahmen der von Ana Ara kuratierten Ausstellung Vergüenza, in 'La Casa Encendida', Madrid, ausgestellt. | mixed electronics, Stuttgart/Köln/Madrid, 2007/2013

cctv / interactive installation / surveillance



Public Trash


Das kleine Buch Public Trash zeigt 60 Fotos informeller Müllhaufen im städtischen Raum. Der Müll wurde zwischen 2009 und 2013 in verschiedenen Ecken der Welt gefunden, zB. in Tokio, Buenos Aires, Rom und Berlin und war ursprünglich – als Upload auf Facebook – eine Reaktion auf die Flut privater Bilder in digitalsozialen Netzwerken. Im Rahmen der Veröffentlichung war das Buch später Bestandteil der Performance Market Day II. | concept/photography, StrzeleckiBooks, 2009-2013
local peculiarities / private residues / street garbage



Baksheeshboy


Der interaktive, bettelnde Roboter Baksheeshboy reagiert durch versteckte Kameras auf Passanten und bittet diese via Lautsprecher um eine Spende für die er sich mit kurzen Ausschnitten aus Elvis Presley-Liedern bedankt. Die interaktive Skulptur ist das Resultat der Zusammenarbeit von Moritz Schmidt und Gregor Kuschmirz und kam erstmals 2009 auf dem "Creative Weekend" in Madrid zum Einsatz. | Mixed Media, Stuttgart/Madrid, 2009
public space / social machines / begging



Friendly Fire


15 (+5) Pappaufsteller-Paare | Fotoabzüge auf Karton und Elektronik | Olympia/Köln, 2013/2014

pervasive recording / light emitting diodes / small-scale sculpture


1-3: nach Markus Schroer in Bild - Raum - Kontrolle, Hempel/Metelmann (Hrsg.), Suhrkamp, 2005


Y-junction


Y-junction wäre eine monumentale, bewegliche Skulptur für den öffentlichen Raum. Neugierige, die sich in eine der vierkantigen Röhren begeben, würden die Skulptur durch ihr Gewicht und ihre Bewegung im wahrsten Sinne des Wortes auf den Kopft stellen – ein Spiel mit Erdanziehungskraft und Perspektivwechseln.
Drei rechteckige, begehbare Röhren biegen sich in einem 120°-Winkel zueinander nach oben. Jede Röhre entspricht dem Drittel eines Kreissegmentes. Y-junction wäre in jeder möglichen Position im Gleichgewicht und würde sich innerhalb einer Y-förmigen Grundfläche bewegen. | Konzept, Treviso/Stuttgart, 2007

changing perspectives / interactive sculpture / public space



SUPER SELFIE


Der Selbstdarstellungstrieb ersetzt staatliche Überwachungsmaßnahmen. Die interaktive Installation SUPER SELFIE besteht aus einer Überwachungskamera, einer versteckten Kamera, einem Selfie-Stick und einem Fotodrucker. | Galerie Rasch, Kassel, 2018

cctv / egocentrism / interactive installation / self portrait


Die schüchterne Kamera  Videodokumentation der ersten Version | Madrid, 2013.

Shoot the Messenger!

Die Auswahl “Shoot the Messenger!” setzt sich mit der Ökonomie der Botschaft und dem Wandel ihrer Kanäle auseinander.
Location based Identity

Die Auswahl “Location based Identities” fasst Arbeiten zusammen, die Orte, deren Eingrenzung und ihre identitätsstiftende Wirkung behandeln.
Shopping is for poor people.

Die Werke in “Shopping is for poor people” handeln auf unterschiedliche Weise vom Konsum.
Rare Window

Rare Window stellt Videoarbeiten aus den Jahren 2003 bis 2017 in einen ästhetischen Zusammenhang.